Finsteres Schweigen - Psychothriller (German Edition) by Nimtsch Peter

Finsteres Schweigen - Psychothriller (German Edition) by Nimtsch Peter

Autor:Nimtsch, Peter [Nimtsch, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Fuhrmann-Verlag
veröffentlicht: 2014-04-18T22:00:00+00:00


Ein Geräusch ließ ihn aufschrecken. Neben seinem Bett nahm er die grün schimmernde Arbeitskleidung der Nachtschwester wahr, die Wanduhr zeigte ein Uhr fünfzehn. War er über seinen Grübeleien doch eingeduselt?

Auch Lu musste bemerkt haben, dass er die Augen geöffnet und vorsichtig den Kopf ihr zu gedreht hatte; sie hatte ihm einen flüchtigen Blick zugeworfen, nun beschäftigte sie sich wieder mit der Infusionspumpe. Eine Flasche mit einer ungewöhnlich trüben Flüssigkeit hing am Ständer, den Infusionsschlauch musste sie schon an den Butterfly in seiner rechten Hand angeschlossen haben, bevor er wach geworden war. Gerade stellte sie die Förderrate ein – ziemlich hoch, wie Markus feststellte. Dass die Pflegerin sich ungewohnt hektisch oder zumindest fahrig zu bewegen schien, passte dazu. Irgendetwas stimmte mit der ganzen Situation nicht. Sie wirkte so irreal.

Vielleicht, weil sie der absurden Traumszene mit dem irren Kaiser ähnelte? Vielleicht aber auch, weil er tatsächlich wieder träumte?

„Was bekomme ich da?“, fragte er, um auf die Art möglicherweise zu erkennen, welchen Bewusstseinszustand er gerade erlebte. Seine Stimme klang heißer.

Lu blitzte ihn kurz an und wandte sich ab, so als beabsichtige sie zu gehen, ohne seine Frage zu beantworten. Aber plötzlich durchfuhr ein flüchtiges Zucken ihren Körper.

„Bedarfsmedikation, Sie haben Fieber“, sagte sie im gewohnt kühlen Ton in seine Richtung, allerdings ohne ihn direkt anzusehen.

„Jetzt werden Sie besser schlafen“, sprach sie noch zur Tür, die sie aufschob.

Zehn Herzschläge später war es totenstill. Markus starrte die Infusionsflasche an und fragte sich noch immer, ob er wirklich wach lag oder ob auch dieses kurze Filmchen von jenem Gehirnareal auf seine innere Leinwand geworfen worden war, das als Hippocampus bezeichnet wurde und in den REM-Phasen besonders aktiv sein sollte.

Als er kurz vor drei das nächste Mal aufwachte, tendierte er schon mehr dazu, geträumt zu haben. Die Szene war zwar intensiver und klarer als andere Träume gewesen, sogar klarer als die Traumfolge während der Narkose; aber Lu hatte sich so seltsam verhalten, wie es eigentlich nur Traumfiguren taten.

Oder Psychopathen. Wie Kaiser Wilhelm beispielsweise. Den er ja ebenfalls nur geträumt hatte. Markus erinnerte sich auch nicht, jemals nachts irgendwelche Medikamente mit der Infusionslösung verabreicht bekommen zu haben. Und sein Schlaf war viel zu leicht, um es nicht irgendwann einmal bemerkt haben zu müssen, wenn das doch geschehen war.



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